Der Leitspruch friesischer Inselkapitäne verrät: Im echten Norden gehört der Blick nach vorne zum Lebensgefühl. Kein Wunder, dass Menschen mit Visionen hier die schönsten Ideen entwickeln
Rüm hart, klaar Kiming: Dieser friesische Leitspruch – weites Herz, klarer Horizont – beschreibt auch Angelo Schmitt. „Wir auf Sylt haben schon immer vorausschauend geblickt, übers Meer in die Weite bis zum Horizont“, sagt der Co-Gründer des Surfclubs sowie Gründer der ersten Sylter Surfschule, der Surfboardmarke Norden sowie des Surf- und Reisemagazins „Blue“. Vor über 20 Jahren begann er mit Rettungsschwimmerkollegen, am Saisonende die Inselstrände zu säubern. Säckeweise sammelten sie Plastikmüll, der in die Dünen geschwemmt worden war. „Dadurch holten wir viele andere mit ins Boot. Uns war klar, dass das Thema Nachhaltigkeit mehr Aufmerksamkeit braucht“, erklärt Angelo.
CLEAN UP Angelo Schmitt räumt an Sylter Stränden auf
Sein kleiner Sohn brachte ihn auf eine neue Idee: aus dem angeschwemmten Plastikmüll Figuren zu basteln. Shades of Trash nennt er dieses Kunstprojekt. Und reist mit seinen Skulpturen durch die Welt, um die Menschen für den Umweltschutz zu sensibilisieren.
Was passiert, wenn ein Outdoor-Journalist und zwei Bulli-Vermieter zusammentreffen? Sie realisieren gemeinsam ihre Vision von einem Campingplatz – und betreiben das Ahoi Camp, ein zertifiziertes Ecocamp an der Nordwestküste der Insel Fehmarn. Umgeben vom Naturschutzgebiet und direkt am Ostseestrand zeigen Markus Wolff, Jens Köhler und Johannes Vieten, was Camping alles sein kann: naturnah und nachhaltig, offen und unkompliziert, modern und ungezwungen.
DIE DREI VOM CAMPINGPLATZ Johannes, Markus und Jens
„Ob Kitesurfer, Familien oder New Worker, bei uns findet jeder seinen Traumplatz“, sagt Markus, der seit frühen Pfadfindertagen gerne in der Natur ist. Der Schutz der Umwelt wird in allen Bereichen gelebt, mit Bio-Produkten im Shop, erneuerbaren Energien und Ökotoiletten. In einem Zirkuswagen wurde außerdem ein Freilandlabor eingerichtet, wo sich Kinder und Schulklassen nach Erlebniswanderungen ans Mikroskop setzen, um die Natur aus allernächster Nähe zu betrachten.
Eigentlich hatte Thilo Gollan nur eine Location für die Jubiläumsfeier seines Betriebs gesucht. Doch dabei stieß er in Lübeck auf eine stillgelegte Werft. Das Potenzial des ältesten Industriegebiets Schleswig-Holsteins begeisterte den Recycling-Unternehmer so, dass er die verlassenen Hallen kaufte – um sie in einen lebendigen Ort der Kultur zu verwandeln. Auf einer Fläche von acht Fußballfeldern floriert nun seit 2015 die Kulturwerft, ein vielseitiger Veranstaltungsort, der in aufwendig sanierten Backsteinhallen Platz für 3.000 Personen bietet. Dazu kommt eine Open-Air-Fläche mit Blick auf Lübecks Altstadtinsel für 5.000 Besuchende.
KULTUR-KAPITÄN Thilo Gollan hat die alte Werft neu auf Kurs gebracht
„Die Hallen haben mich gefunden“, scherzt Thilo über sein Herzensprojekt, das nach dem Motto „In der Region, für die Region“ heute ein echter kreativer Hotspot ist. Hier finden nicht nur Konzerte, Messen und Events statt; auch Künstler, Kaffeerösterinnen, Brauer und Start-ups sind hier zu Hause.