Oberwasser!

Seebrücken verbinden Land und Meer und sind die innig geliebten Wahrzeichen von Schleswig-Holsteins Badeorten. Aber auch mit ungewöhnlicher Architektur machen sie Furore

Es ist wie ein Sog. Mit aller Macht zieht es uns hinaus auf die Seebrücken. Wir laufen ins Meer hinein. Laufen über das Wasser hinweg. Der Wind zerrt an unseren Haaren, das Geschrei der Möwen klingt auf einmal viel intensiver in unseren Ohren, und während wir dem Horizont entgegengehen, dem befreienden Gefühl der Grenzenlosigkeit, können wir überall hingucken. Ins Wasser. In den Himmel. In die Ferne. In die Augen des oder der Liebsten. Auch aufs Land können wir schauen. Fast ein bisschen, als wären wir auf einem Schiff.

Seebrücken schenken uns ganz neue Perspektiven

Dabei haben wir festen Boden unter den Füßen. Holzbohlen meistens. Und die ruhen auf soliden, im Meeresboden verankerten Pfeilern. Vielleicht liegt genau darin die Faszination unserer schleswig-holsteinischen Seebrücken: Sie verbinden Land und Wasser miteinander – und das Gefühl von Stabilität und Freiheit. Sie lassen die Grenzen zwischen den Elementen verschwimmen und schenken uns neue Perspektiven. 14 solcher Flanier-Piers gibt es an der schleswig-holsteinischen Ostsee. Sie liegen zwischen Travemünde im Süden und Glücksburg im Norden und sind eine Einladung zu einer ganz besonderen Entdeckungsfahrt entlang der Küste des echten Nordens – von Brücke zu Brücke.

AMC--6 — Seebrücke Timmendorfer Strand: Wie ein Lasso aus Segeltau schwingt sich die Holz-Metall- Konstruktion über das Wasser

Flunder Hohwacht — Seebrücke Hohwacht: „Flunder“ heißt die Seebrücke, deren Form an einen Plattfisch erinnert

Niendorf_credit www.ostsee-schleswig-holstein.de - Leo Bloom — Seenbrücke Niendorf: Der „Fischkopf“ ist mit reichlich Ruheliegen und Sitzbänken ausgestattet

Winter in Kellenhusen — Seebrücke Kellenhusen: 305 Meter lang ist die kühne Konstruktion aus Stahl, Beton und Holz. Ein leuchtender Blickfang!

Seebrücken werden von Gästen und Einheimischen so heiß geliebt, dass man auf die Idee kommen könnte, sie seien genau deshalb erfunden worden – zum Pläsier von Flaneuren und Spaziergängerinnen. Dabei entstanden die Bauwerke ursprünglich aus viel pragmatischeren Gründen. An der Ostseeküste ist das Wasser tendenziell eher flach. Große Schiffe konnten in den Badeorten also nicht anlegen. Man baute deshalb lange Piers ins Meer hinein, damit dort Dampfschiffe anlegen konnten, aus denen die Badegäste dann direkt an Land gingen.

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Die Brücke von Haffkrug führt im Zickzack über das Meer

So war es Ende des 19. Jahrhunderts. Und heute? Sind die schleswig-holsteinischen Seebrücken oft regelrechte Erlebnismeilen, mit Kinderspielplätzen, Sportstätten, Yoga-Plattformen und Lounges. Auf der Seebrücke von Heiligenhafen kann man sogar heiraten! Architektonische Hingucker sind die Bauwerke obendrein. Die Niendorfer Seebrücke in Fischkopf-Form etwa, oder die futuristisch gestaltete Seebrücke Kellenhusen mit Erlebnisinseln und Hängematten. Um nicht erst von der im September 2024 eingeweihten, neuen Maritim Seebrücke von Timmendorfer Strand zu sprechen: Sie ist nicht nur sagenhafte 427 Meter lang, sondern liegt auch noch so lässig im Wasser, als habe man ein Lasso aus Segeltau hineingeworfen. Eine zackigere Variante ragt seit 2024 in Haffkrug ins Wasser – und bietet mit ihrer Kombination aus geometrischen Formen einen schönen Kontrast zu den sanften Ostseewellen.
70 Handwerksleute haben eineinhalb Jahre an der Brücke mit Wetterschutzhäuschen, Sportbootanleger und Sonnendeck gearbeitet. Und in Scharbeutz? Auf 276 Metern wird die neue Seebrücke dort schmal und filigran über das Wasser führen, bis zu einem großen Brückenkopf mit ordentlich Platz für Wassersportarten vom Tauchen bis zum Segeln. 2025 ist Einweihung.

Mehr über unsere Seebrücken

Eine Liste aller Ostsee-Seebrücken in Schleswig-Holstein finden Sie hier.

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