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{{postCount}} Ein Hoch auf Husum
© Gregor Lengler

Ein Hoch auf Husum

Die idyllische Stadt an der Westküste steckt voller Überraschungen. Und lädt ein zu heiteren Entdeckungstouren zwischen Hafen und Schlosspark

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Bunte Häuserfassaden säumen den Binnenhafen von Husum. Hier treffen sich Husumer und Gäste zum Klönen
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Zum Husumer Schloss gehören ein Park und ein Burggraben
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Plausch auf der Brücke: Gästeführerin Stephie kennt Husums schönste Geschichten
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Die Wasserstandsmarken der großen Sturmfluten
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Bei der Hafenrundfahrt geht es in Richtung Wattenmeer
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Lecker: Ein Krabbenbrötchen ist eine köstliche Stärkung in Husum
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Im ersten Stock lebte Theodor Storm mit seiner Familie
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Leinen Los: Mit Kapitän Wolfgang geht es auf große Hafenrundfahrt

Darf man in seinem Nordseeurlaub auch einfach mal „in die Stadt“ fahren? Das darf man nicht nur, das sollte man sogar – zum Beispiel nach Husum. Erstmals Mitte des 13. Jahrhundert als Gemeinschaft aus drei Händlerhäusern erwähnt, entwickelte sich Husums Blütezeit nach der „Groten Mandränke“ (Sturmflut) von 1362. Inzwischen verbirgt sich hinter Husum eine äußerst lebendige Kreisstadt mit 24.000 Einwohnenden und viel Charme.  Zügig hatte sich das kleine Dorf zur blühenden Hafenstadt entwickelt. Erhielt das Marktrecht, baute hübsche Giebelhäuser, bekam ein Franziskanerkloster und ein Schloss und erwarb sich außerdem literarischen Ruhm: In Husum wurde 1817 Theodor Storm geboren – und wirkte dort als Amtsrichter und Dichter. 

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Vom Viehmarkt zum Einkaufserlebnis 

Wenn wir heute also mit einem Krabbenbrötchen in der Hand am Husumer Binnenhafen stehen, wenn vor den Cafés alle Tische besetzt sind, wenn Einheimische ihre Einkäufe auf dem Fahrrad über das Kopfsteinpflaster schieben oder Karten für das nächste Konzert im „Speicher Husum“ kaufen, dann müssen wir zugeben: So ein Stadtbesuch im echten Norden hat was. Husum, das auf halber Strecke zwischen Elbe und dänischer Grenze an der Nordsee liegt, verbindet urbane Frische mit Charme. Hier lässt es sich leben. Und gut Urlaub machen!

Stephie Rüegg zeigt auf den Sturmflutpfahl am Hafen, auf dem auch Höchstwasserstände vergangener Sturmfluten vermerkt sind. Doch jetzt strahlt die Sonne. Im Binnenhafen herrscht Ebbe, nur ein paar Möwen kreischen aufgeregt über den Segelbooten mit den bunten Wimpeln. Stephie ist Gästeführerin, begeisterte Wahlhusumerin und erzählt mitreißend von den alten Zeiten, in denen Husum für seinen Viehmarkt bekannt war und deshalb auch – die Ochsentreiber hatten Durst – die „Stadt mit einer der höchsten Kneipendichte Deutschlands“ war! Heute sind Rinder und sich zuprostende Viehhändler aus dem Straßenbild verschwunden. Dafür wird das ganze Jahr hindurch jede Menge geboten in Husum – von den Hafentagen im August bis zum berühmten Krokusblütenfest im März, wenn vier Millionen Krokusse den Schlosspark in ein lila Blütenmeer verwandeln. Zum Schloss spazieren wir durch eine lebendige Einkaufsstraße namens Neustadt und kehren im „Künstlercafé“ ein, wo im Innenhof die üppigsten Torten überhaupt aufgetragen werden. 

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Zeitreise: Romantische Gassen führen in die Vergangenheit
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Die „Beachbar“ am Hafen ist pulsierende Gegenwart

Weihnachtshaus und Schiffahrtsmuseum

Das dreiflügelige Backsteinanwesen ist das einzige Schloss an Schleswig-Holsteins Westküste. Herzogin Augusta von Schleswig-Holstein-Gottorf, eine dänische Königstochter, bezog es Anfang des 17. Jahrhunderts – und ließ eine Reihe prachtvoller Kamine einbauen. „Sie verbaute darin ihr Erbe, damit ihr gieriger Bruder nicht rankam“, weiß Stephie zu berichten. Wunderschön ist auch das zum Schloss gehörende Torhaus mit seinen Giebeln. Hier waren früher die Wachen untergebracht. Es wird von gewaltigen Kastanien gerahmt, durch die heute mächtig der Wind rauscht. 

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Tolle Kulisse: Wo früher die Husumer Werft war, steht jetzt das moderne Rathaus
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Das „Uelvesbüller Wrack“ ist eines der Highlights im Schiffahrtsmuseum Nordfriesland

Das Schloss bleibt nicht die einzige glanzvolle Überraschung. Auch im Husumer Weihnachtshaus funkelt es: Den herrlich knarzenden Gründerzeit-Altbau hat Eigentümerin Alix Paulsen mit ihrer reichhaltigen Sammlung an altem Christbaumschmuck, Schnitzereien aus dem Erzgebirge und Kinderspielzeug in ein
nostalgisches Weihnachtsparadies verwandelt. Auch sonst wird in Husum gern gesammelt: Stephie führt uns weiter ins private Schiffahrtsmuseum Nordfriesland, wo Familie Cohrs, die ein traditionsreiches Husumer Textilkaufhaus betreibt, Maritimes von Buddelschiffen bis Walfang zusammengetragen hat. Highlight ist das Uelvesbüller Wrack, ein 400 Jahre alter, gesunkener Frachtensegler, der erfolgreich in Zuckerlösung konserviert wurde. „Wegen der Gezeiten gab es vor unserer Küste viele Strandungen!“, erklärt Museumsdirektorin Astrid Cohrs-Dreessen den besonderen Fund. 

Auch der rot-schwarz gestrichene Tonnenleger „Hildegard“ gehört zur Sammlung. Er hat seinen Platz im Freien gefunden, auf dem kleinen Sandstrand vor dem neuen Rathaus. Als lässige Kulisse für die „Beachbar“, wo wir uns zum Abschluss unseres Stadt-Tags ein kaltes Getränk mit Hafenblick gönnen. City-Life auf Husumer Art – einfach total entspannt.